Brauchen kleine Kinder überhaupt Brettspiele? Lohnt sich die Anschaffung von Familienspielen für Kinder? Oder sind Gesellschaftsspiele nicht eher etwas für die Großen und die Erwachsenen? Darüber lässt sich sicherlich diskutieren. Natürlich bin ich der Meinung, dass draußen spielen, Naturmaterialen und freies Spiel das Beste für unseren Nachwuchs ist.
Aber es gibt auch diese verregneten Sonntage, an denen wir es uns mit einer Tasse Tee und in Jogginghose am Familientisch gemütlich machen und nach Herzenslust miteinander zocken.
Ihr merkt schon, mein Liebster und ich sind begeisterte Brettspieler und haben diese Leidenschaft an unsere Große vererbt. Und selbstverständlich möchten die Kleinen dann auch mit von der Partie sein- im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir haben lange und intensiv diverse Gesellschaftsspiele ausprobiert und abgewandelt, um den Spass für alle Familienmitglieder aufrecht zu erhalten…..das war gar nicht so einfach.
Hier findest Du unsere Favoriten-Liste der erprobten Familienspiele. Wir haben jedes einzelne dutzende mal gespielt und sehr viel Freude damit gehabt. Bestimmt ist auch etwas für Euch dabei!
1. Flotti Karotti
Nicht zu verwechseln mit Lotti Karotti. Das haben und lieben wir auch, aber es ist ein kleines bisschen komplexer als die Flotti-Variante. Hier geht es um ein lustiges Bewegungsspiel, bei dem alle Beteiligten um einen Erdhügel mit Möhre hüpfen oder tanzen. Dann muss man so schnell wie möglich eine bestimmte Karte finden und zum Schluss-zack- die springende Möhre fangen. Klingt chaotisch? Ist es auch! Laut, chaotisch und sehr sehr sehr lustig. Ich liebe das angespannte Gesichtchen und die funkelnden Augen meiner Kinder, wenn sie auf den Spannungsmoment mit der hüpfenden Möhre warten. Soweit ich mich erinnere spielen unsere Kleinen mit seit sie halbwegs laufen können….und auch die Großen haben sicherlich noch einige Zeit Spass daran.
2. Ministeps- Mein erstes Mitmach-Spiel
Meine Minimaus liebt dieses kooperative Spiel, bei dem die Teilnehmer einzelne Bauteile für ein kleines Zelt erspielen müssen. Die Aufgaben dazu sind lustig und kurzweilig. Man muss tanzen, Tiere nachmachen, Gesten üben….. Und der Clou: am Schluss darf eine niedliche kleine Plüschmaus in das Häuschen einziehen. Bei uns in der Familie ist es meistens mit einer Runde nicht getan, ein typisches „Nooooochmaaaaaal“-Spiel. Für die Großen wird es allerdings ab der dritten Runde ein wenig fad, aber das kann ich gut verstehen. Die Kleinen scheinen nie genug zu bekommen.
3. Ratz Fatz in Bewegung
Wie oft habe ich dieses Spiel mit meinen Kindern gespielt…..unzählige male. Es geht darum große Symbolplättchen im ganzen Raum zu verteilen und eine geeignete Geschichte dazu zu erzählen. Die Kinder müssen genau zuhören und im richtigen Moment auf das richtige Plättchen flitzen. Wer am schnellsten war, bekommt ein Armband. Wer am Ende die meisten Armbänder hat, gewinnt.
Die Kleinsten profitieren sehr von diesem Spiel, weil es um Sprachverstehen, Motorik und -je nach ausgedachter Geschichte- um Kombinationsgabe geht. Da man die Aufgaben flexibel je nach Altersstufe anpassen kann, sind die Großen auch immer freudig und wild dabei.
4. Tier auf Tier
Haba ist ja bekannt für schöne und hochwertige Holzmaterialien. Ich mag dieses Stapelspiel, weil es eine daher eine angenehme Haptik hat und die Figuren hochwertig und schön verarbeitet sind. Meine vorherigen Vorschläge waren ja eher wilde Bewegungsspiele. Hier haben wir das Gegenteil. Es geht darum, nach einfachen Spielregeln abwechselnd diverse Holztiere zu stapeln. Dazu gehört ein gewisses Maß an motorischem Geschick und Konzentration. Der Hersteller empfiehlt das Spiel daher ab 4 Jahren, aber wir spielen es sehr gerne „zum runterkommen“ auch schon viel früher. Natürlich kippt das Konstrukt bei kleineren Kindern schneller um, aber das gehört einfach dazu. Die Spannung, ob ein weiteres Tier auf dem Stapel hält und die gegenseitige „Beratung“, wo es am Besten zu platzieren ist macht allen Familienmitgliedern Freude.
5. Hippo Flipp
Ich kenne dieses Evergreen-Spiel schon aus meiner eigenen Kindergartenzeit. Mittlerweile wurde es vielfach neu aufgelegt, hat aber weder etwas von seinem einfachen Spielprinzip, noch vom Spielspass eingebüßt. Jeder Spieler steuert eines von vier gefrässigen Nilpferden und muss in Windeseile möglichst viele Murmeln auffressen. Wer am Ende der kurzweiligen Runde am meisten Murmeln verputzt hat, gewinnt. Meine Kinder ziehen diese Spielebox immer wieder aus dem Regal, und es deckt tatsächlich eine wahnsinnig große Altersspanne ab. Als großartiges Spielerlebnis lohnt es sich natürlich nicht- aber als kleinen Absacker oder Pausenfüller zwischendurch ist es perfekt.
6. Cowboyschreck
Dieses Familienspiel für Kinder ist eine weitere Neuauflage eines Spiels aus meiner Kindheit. Heute spielen meine Kinder sehr gerne damit. Das Prinzip ist wieder höchste Konzentration und Training der Feinmotorik: Einem Esel werden abwechselnd diverse Gegenstände aufgeladen. Sobald man zu feste ruckelt, tritt das widerspenstige Tier aus und die Kinder jauchzen vor Schreck. Die Kleinen brauchen durchaus noch ein bisschen Hilfe dabei, den Esel in jeder Runde wieder einsatzbereit zu machen und den Sattel aufzulegen. Aber die Größeren bekommen das schon prima alleine hin und spielen mit dem größten Vergnügen Runde um Runde.
7. SOS Affenalarm
Achtung- es gibt mehrere Spiele mit dem Namen Affenalarm. Die anderen Teile der Serie kenne ich nicht. Wir spielen die Variante „Bananen Bandit“. Hier geht es darum, möglichst schnell so viele Äffchen der eigenen Farbe wie möglich von einer Palme zu pflücken. Die angegebene Zeit wird dabei mit einem sehr lustigen Äffchen gemessen, dass an einer Palme hochklettert. Auch hier werden wieder Feinmotorik und eine gewisse Stressresitenz geübt, denn je höher das Äffchen klettert, desto hektischer wird das Ganze. Wir haben schon so viel gelacht und Runde um Runde gespielt.
Bonustipp: Hoppe Reiter von Haba
Meine Intention für diesen Artikel war es ja eigentlich, Brettspiele, Familienspiele und Gesellschaftsspiele für Kleinkinder vorzustellen. Dabei fällt das Spiel „Hoppe Reiter“ von Haba nur bedingt darunter. Die Regeln sind zwar einfach, aber sind meiner Meinung nach frühstens ab fünf geeignet. Warum ich Euch das Spiel trotzdem ans Herz legen möchte? Weil meine Kinder es lieben. Wir fangen normalerweise mit einer einfachen Spielrunde an. Ziel ist es, Holzpferdchen via Würfelglück von der Weide in den Stall zu bringen. Unterwegs muss man diverse Dinge wie Hufeisen, einen Eimer mit Wasser und Futter sammeln. Spätestens nach dem dritten Würfelwurf fangen meine Kids jedoch regelmäßig damit an, auf dem schön gestalteten Spielplan mit den Pferdchen „frei“ zu spielen. Das ist dann immer der passende Zeitpunkt für meinen Liebsten und mich sich zurück zu lehnen und in Ruhe einen Sonntagskaffee zu geniessen. Auch schön, oder?
Ich hoffe Dir hat meine kleine Zusammenstellung gefallen und Dich inspiriert. Lass mal hören: was sind denn Eure liebsten Familienspiele mit Kleinen Kindern? Habt Ihr eine Brettspielkultur in der Familie? Ich bin gespannt auf Eure Antworten.